Chiang Mai
- Daim
- 22. März 2019
- 9 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 23. März 2019
by Tim
Unser schnuckeliges Passagierflugzeug mit seinen zwei Stewards für 12 Leute legte am Abend vom 11. März eine erstaunlich sanfte Landung hin. Die Einreise verlief auch ohne Probleme. Danach galt es, ein Taxi in die Altstadt zu bekommen. Wir buchten wieder einmal über Grab und sprachen zwei nette Deutsche an, die mit uns das Taxi teilen konnten. Übrigens sassen sie wie Magui und Loic damals auch direkt hinter uns, doch in beiden Fällen lernte man sich erst draussen kennen.
Bei den beiden Deutschen sollte es allerdings bei einer kurzen Bekanntschaft bleiben…
Unser Hostel machte uns sofort einen sehr positiven Eindruck. Es war alles hochmodern in schwarz und weiss. Es gab einen «Veranda-mässigen» Aufenthaltsbereich, wo Touristen miteinander ein Bier trinken und den Abend geniessen konnten.
Das Hostel, aber auch die Stadt generell, wirkten auf uns im Vergleich mit Myanmar wahnsinnig sauber und aufgeräumt. In Myanmar war es für uns zum Beispiel normal geworden, dass es keine Fussgängerstreifen oder Gehsteige gab. Ausserdem haben wir zum ersten Mal seit Yangon wieder einen echten Supermarkt (7eleven) gesehen.
All diese westlichen, komfortablen Dinge durften wir in Chiang Mai neu wiederentdecken!
Die Vielzahl an Hotels und Restaurants überwältigte uns am ersten Abend und wir gönnten uns gleich schonmal das traditionelle Dessert von hier: «Sticky Rice mit Mango und Kokosnussmilch». Das passt wirklich extrem gut zusammen!
Programm des nächsten Morgens:
Dana besorgt Geld, geht ins Yoga, trifft Tim
Tim besorgt Geld, bringt Wäsche, bucht Elefantentour und Kochkurs, geht ins Gym
Realität:
Wäsche wird gebracht, Dana will Geld besorgen –
Ihre Karte blieb einfach im Automat stecken!!!
Das Yoga musste natürlich ausfallen und Dana meldete sich bei der zugehörigen Bank. Diese konnten ihr nur sagen, dass nun ein Team von der Zentrale kommen muss, um den ATM aufzubrechen und dass es mehrere Tage dauern könne. Dana hinterliess ihre Telefonnummer für Neuigkeiten.
Rückwirkend sind wir aber irgendwie dankbar, dass das passiert ist, denn so wurde es auch ein gemütlicher Morgen. Wir gingen in eine der vielen Juicebars und hatten auf Empfehlung eines Ex-Pats einen Strawberry- und einen Blueberry-Shake. Nach kurzer Suche bekamen wir dann ein sehr gutes Angebot für die Elefantentour (Tim und Lukas) und den Kochkurs zusammen.
Am frühen Nachmittag gingen wir dann doch noch ins Gym. Das war ganz OK. Dana entdeckte dort ein Gerät, das einem bei Klimmzügen hilft. Man kniet auf eine Platte, die ein bisschen nach oben drückt. Vielleicht ist das ja die Lösung, die Dana irgendwann zu ihrem allerersten richtigen Klimmzug verhilft.
Danach mieteten wir einen Töff und fuhren auf eine wohlverdiente Abkühlung zum sogenannten Grand Canyon. Dies ist ein künstlicher See, etwas ausserhalb von Chiang Mai.
Dort fuhren per Zufall die beiden Deutschen vom ersten Tag auf dem Roller an uns vorbei und wir wünschten ihnen noch kurz alles Gute.
Zudem trafen wir während dem Schwimmen noch zwei andere Traveller, die mir noch ein paar Tipps für Vietnam gaben und wir ihnen für Myanmar.
Am Tag danach unternahmen wir eine wunderschöne, aber auch recht anstrengende Wanderung zum Doi Suthep. Wir fuhren mit unserem Motorrad nach Wat Palat, ein kleiner, aber sehr schöner Tempel.
Weil wir am Morgen Sticky Rice mit Mango gekauft haben, hatten wir den perfekten Snack, den wir im Tempel verspeisen konnten. Mmmh :D
Das Beste war aber, dass wir nicht einmal den Eintritt von 30 Baht bezahlen mussten, da wir von hinten heranwanderten und nicht durch den Haupteingang kamen.

Ein gelungener Ausflug!
Apropos Flug: Dies war der 13. März und damit der Tag von Lukas’ Ankunft.
Nach einer überirdisch entspannenden Thai-Massage für weniger als zehn Franken, warteten Dana und ich im Hotel auf ihn. Ich werde den Moment nie vergessen, als er dann tatsächlich vor uns stand. (Er versuchte mich von hinten zu überraschen, was natürlich nicht gelang :D) Schon unglaublich, dass man sich einfach so irgendwo in der Welt treffen kann!
Wir gingen dann bald darauf in ein Strassenrestaurant und bestellten je eine Kokosnuss. (3 für 100 baht) ;D
Wir hatten soo viel zu besprechen. Krass war auch der Kontrast: Lukas kam vom hypersauberen Singapur und wir vom viel chaotischeren Myanmar. So sahen wir Chiang Mai am Anfang natürlich mit ganz verschiedenen Augen.
Am Abend gingen wir dann zum Nightmarket. Dieses Gebiet im Osten von Chiang Mai ist riesig. Es erinnert in gewissen Gegenden an Street-Food-Festivals wie man sie in der Schweiz kennt, aber in anderen Gegenden ist es auch komplett anders. Sie verkaufen natürlich nicht nur Essen, sondern auch alle möglichen Souvenirs.
Ich kaufte dann prompt ein T-Shirt. Natürlich in Grün, um möglichst viel Kontrast zu meiner übrigen Wäsche zu haben, die ja seit Hpa An pink angehaucht ist...
Am nächsten Tag gingen wir dann zum Sticky-Waterfall, den uns Magui und Loïc empfohlen haben.
Das Problem: Der Wasserfall ist fast nur per Motorrad zu erreichen und Lukas traute sich das noch nicht zu…
Weil wir ihm von der Wanderung zum Doi Suthep vorgeschwärmt haben, schlug er vor, dass er einfach alleine dieselbe Wanderung macht wie wir am Tag zuvor und wir zwei zum Sticky Waterfall gehen.
Auf eine Art ist das natürlich schade, dass wir uns schon am ersten gemeinsamen Tag trennen, aber es war einfach die sinnvollste Lösung.
Dana und ich fuhren dann also nach dem gemeinsamen Frühstück mit dem Motorrad los. Kaum hatten wir die Stadt verlassen, stiessen wir aber unglücklicherweise auf eine Polizeikontrolle, wo wir eine Busse zahlen mussten, weil wir keinen internationalen Führerschein hatten. Auch herrschte auf relativ viel Verkehr, was die Hinfahrt relativ beschwerlich machte.
Einmal standen wir so richtig im Stau. Zum Glück fuhr genau in diesem Moment eine Ambulanz mit Blaulich an den Stau heran, sodass die Autos eine Rettungsgasse bilden mussten. Wir nutzten die Gunst der Stunde und fuhren direkt hinter der Ambulanz durch die entstandene Gasse.
Das funktionierte perfekt und als wir diesen Stau überwunden hatten wurde es auch mit dem Verkehr besser. Ein paar Kilometer gut gemachte und coole Kurvenstrassen, die wir für uns alleine hatten, führten zum Sticky Waterfall.
Es ist kein Wasserfall im eigentlichen Sinne: Das Wasser fliesst hier einfach mit hoher Geschwindigkeit einen steilen Hang hinunter. Das Spezielle daran ist nun, dass die Steine, über die es fliesst, überhaupt nicht rutschig sind! Es sind auch nicht wirklich einzelne Steine, sondern mehr ein einzelner Hang aus «Sandstein» mit mehreren Buckeln.
Auf jeden Fall kann man dort ohne Probleme die steilen Hänge hochklettern. Das macht wirklich Spass! Wie ein von Natur geschaffener Vergnügungspark!
Ausserdem hatte es (vor allem am Morgen) sehr wenige Leute. Ein echter Geheimtipp!
Wir haben in Chiang Mai bei einer Bäckerei mit richtigem(!) Brot eingekauft und assen extrem feinen Brötchen und Früchte zum Zmittag.
Auf der Rückfahrt hatte es zum Glück fast kein Verkehr mehr.
Im Hostel trafen wir dann Lukas, der uns von seinem Morgen erzählte. Der Taxifahrer brachte ihn nicht zu Wat Palat, sondern zu einem Ort auf der Hinterseite von Doi Suthep, wo es keine schöne Wanderung gab und er wollte ihn nicht zu einem vernünftigen Preis zu Wat Palat fahren. So lief Lukas einfach wieder in die Stadt und nahm ein Taxi direkt zum Gipfel von Doi Suthep.
Nicht perfekt, aber trotzdem ein cooler Ausflug für ihn.
Am Abend gingen wir dann zu dritt nochmals zum selben Nightmarket wie am Tag zuvor. Unter anderem hatte es dort einen Stand, der Wein aus allen möglichen Früchten verkaufte. Wir probierten Litschi, Erdbeer und Maulbeer.
Am Freitag machten wir uns einen eher gemütlichen Tag. Am Morgen besuchten wir ein paar Tempel und hatten einen superguten Erdbeer-Milkshake. Lukas und Dana erstanden sich einen äusserst sorgfältigen Haarschnitt. Da muss man sich wirklich keine Sorgen machen. Haare schneiden können sie besser und günstiger als wir :D

Den Nachmittag machten wir uns ruhig und verbrachten ihn im Hostel und warteten auf den Kochkurs vom Abend.
Man holte uns ab, wir gingen zum Markt. Von dort aus liefen wir zu Fuss in die Kochstube. Rund 20 Gasherde direkt nebeneinander. Wir kochten diverse Menüs, von denen ich aber die Hälfte schon wieder vergessen haben, aber wir bekamen ein Kochbuch, wo ich das alles später nochmals nachlesen kann.
Es kommen wirklich sehr viele Früchte und Gewürze herein, die ich noch nie gesehen haben und die wahrscheinlich schwierig zu kriegen sind in der Schweiz. Trotzdem war ich eigentlich erstaunt, wie einfach die Zubereitung all dieser Menüs wie Curry, Pad Thai etc. sind.
Deshalb habe ich mir vorgenommen, zuhause vermehrt asiatisch zu kochen :D
Danach machten wir nichts Grossartiges mehr, sondern schlenderten durch Chiang Mai zu unserem Hostel, denn am Samstag mussten wir früh aufstehen.
Für den Samstag hatten wir nämlich die Elefanten-Tour gebucht. Ein echtes Highlight!
Dana wollte das aber von Anfang an nicht und blieb daher in Chiang Mai.
Lukas und ich wurden von einem Pickup abgeholt und fuhren rund zwei Stunden. Dort angekommen gab es als erstes einen kurzen Trek zu einem Wasserfall. Auf dem Weg kamen wir an einer Hütte vorbei, wo der Sohn von unserem Guide mit einer Steinschleuder auf eine PET-Flasche auf der anderen Seite des Flusses schoss. Ich konnte auch ein paar Mal probieren, aber das ist wirklich nicht leicht. Unser Guide traf bei jedem Versuch. Er erzählte, dass er so gut sei, weil sie als Kinder im Wald immer aufeinander geschossen haben.
Danach gab es Zmittag und man zog sich um fürs River-Rafting. Das war auch recht lustig. Vor allem einmal, als wir rückwärts an einer steilen Stelle hinunterfuhren.
Wirklich unvergesslich wurde es dann aber bei den Elefanten. Sie hatten sieben, alle in unterschiedlichen Lebensphasen.
Als erstes durften wir den Elefanten Bananen geben. Sie könnten ein ganzes Bündel auf einmal nehmen, aber um länger Spass zu haben, gaben wir die Bananen Stück für Stück. Häufig nahmen sie die Bananen mit dem Rüssel und stopften sie sich anschliessend in ihren Mund, der wenn geschlossen gar nicht so unheimlich gross aussieht. Dabei spürte man die enorme Kraft und Kontrolle, die im Rüssel steckt. So ein faszinierendes Ding!
Die Elefanten waren wirklich gut erzogen und wurden nie aggressiv, um Futter zu bekommen. Sie versuchten schon mit dem Rüssel Bananen zu stehlen, aber das gehört dazu :D

Danach liefen wir mit den Elefanten noch kurz auf den Hügel, wo sie normalerweise leben. Ich kämpfte mich wenige Meter vor dem Elefant einen schmalen Trampelpfad mit vielen Wurzeln hoch und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass der Elefant weniger Mühe hatte als ich! Extrem trittsicher und scheinbar mühelos wanderte der Elefant mit uns nach oben.
Auf der anderen Seite ging es wieder runter. Die Menschen auf einem steilen Pfad, die Elefanten über einen noch viel steileren Abhang. In der Regenzeit rutschen die Elefanten dort auf dem Bauch herunter, doch beide Elefanten meisterten den Abstieg im Laufen, während wir auf dem weniger steilen Weg ein paar Mal ausrutschten.
Wir konnten den Elefanten noch Gras zum Essen geben und dabei Fotos mit ihnen machen. Lukas’ und meine Aufmerksamkeit richtete sich dabei den Schwänzen der Elefanten zu. Sie sind wie Klobürsten mit Borsten aus Stahl, die aber alle in einer Ebene liegen.
So geschah es, dass Lukas den Schwanz anfasste. Der Elefant beachtete das kaum, aber schwang den Schwanz einmal gemütlich rundherum, um die Störung loszuwerden. Ich war von der Schnelligkeit so überrascht, dass ich keine Chance hatte, der drohenden Ohrfeige auszuweichen. Mit einem lauten Klatschen schlug die natürliche Klobürste auf meine rechte Wange. Das war so lustig :D
- fast so lustig wie das Spektakel beim anschliessenden Bad mit den Elefanten. Wir gingen mit ihnen in einen kleinen Fluss, der zum Glück überhaupt nicht matschig war (wie das in anderen Elephant-Camps ab und zu der Fall ist). Die Elefanten knieten für das Bad, sodass wir auf Augenhöhe mit ihnen waren und sie bürsten konnten.
Dabei sind mir vor allem ihre riesigen, ledrigen Ohren aufgefallen.
Das eigentliche Spektakel boten zwei junge Elefanten, die miteinander spielten und sich gegenseitig unter Wasser drückten, während wir fassungslos zwei Meter danebenstanden.
Was für ein cooler Tag!
Am Abend gingen wir zum Saturdaymarket, ein Strassenmarkt, ähnlich dem bekannteren Sundaymarket und assen ganz viele kleine Köstlichkeiten und genossen einmal mehr unser Leben im Zwischenjahr.
Beim Warten auf das Taxi für die Rückfahrt entdeckten wir etwas ganz Spezielles: Ein Polizeirevier, wo ein Polizist und eine Polizistin zusammen auf einer Bühne Karaoke sangen. (Allerdings ohne Publikum ausser uns :D)
In Chiang Mai gibt es so viel zu sehen, dass man sich eigentlich gar nichts vornehmen muss. So entschieden Lukas und ich uns am nächsten Morgen mit einer (virtuellen) Münze zwischen Massage und Museum: Wir wurden vom Zufall ins Museum über die Geschichte von Chaing Mai geschickt, während Dana ins Yoga ging.
Dana wählte diesmal bewusst ein anderes Yoga-Studio, da ihr am Samstag die Lehrerin im anderen Studio nicht gefallen hat, doch wie der Zufall manchmal so will, unterrichtete dort genau dieselbe Lehrerin :D. Aber die zweite Lektion war anscheinend besser.
Übers Museum gibt es eigentlich nicht wirklich viel zu erzählen. Es war schön und interessant gemacht und wir bekamen Studentenrabatt.
Wir trafen Dana in einer der vielen Juice Bars von Chiang Mai und bestellten eine Smoothie-Bowl.
Die Schokoladen-Bowl, die Dana und ich hatten war allerdings so mastig, dass wir beide nur die Hälfte davon essen konnten.

Die Stimmung zu dritt war immer super und wir spielten oft einen «Gelogenen Tschau Inegleit Sepp mit Rosen-Variation».
Am Nachmittag statteten wir dem Café «Catmosphere» noch einen Besuch ab. Dort kann man am Boden sitzen und mit Katzen spielen, während man sein Getränk schlürft.
Das war ganz lustig, allerdings sind die Katzen wohl überstreichelt, denn sie scheinen nicht wirklich das Bedürfnis zu Nähe mit Menschen zu haben. Wir hatten Glück, dass wir sofort einen Tisch bekamen. Andere mussten lange warten…
Am Abend waren wir früh beim Sundaymarket. Unser Taxifahrer setzte uns etwas ausserhalb vom Market ab, was sich aber als guter Zufall erwies. Denn genau dort sahen wir ein Blasorchester, das für seinen Auftritt am späteren Abend probte.
Es war gut, dass wir so früh am Market waren, denn so hatte es noch keine Leute und wir konnten uns ungestört durch Spiessli, Sushi, Kokosnuss, Eiküchlein und alles andere durchprobieren. Obwohl es eine Touristenattraktion ist, sind die Preise vom Market immer noch ganz im grünen Bereich.

Lustig war, dass wir auf dem Heimweg, am Konzert desselben Blasorchesters vorbeikamen, das wir vorhin schon woanders proben gesehen hatten.
Wir gingen relativ früh zurück, da wir am Montag früh auf den Bus mussten.
Doch zum Glück kamen wir auf dem Heimweg noch an einem der vielen Anbieter für ein "Fussbad im Fischbecken" vorbei. Da hüpften Lukas und ich gleich hinein. Zuerst etwas misstrauisch - wir erwarteten beide nicht allzu viel - stiegen wir in das Becken. Die Fische stürzten sich regelrecht auf alles, was man hineintunkte und saugten mit aller Kraft daran, sodass es an den Füssen wahnsinnig kitzelte und unangenehm war.


Doch nach einigen Minuten konnte man das konstante Kribbeln fast etwas geniessen :D
Auf jeden Fall sollte man das unbedingt einmal ausprobieren!
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