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Laos und die Gibbons

  • Autorenbild: Daim
    Daim
  • 23. März 2019
  • 7 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 24. März 2019


by Tim


Die Busfahrt war eigentlich ganz ok. Das Ende der Fahrt erkannte man daran, dass der Bus öfters an irgendwelchen kleinen Orten zu halten begann, wo dann mindestens ein Einheimischer ausstieg, der das offenbar irgendwie vorher so ausgehandelt hatte.


Wir kamen dann nach Chiang Khong und bekamen dann den Ausreisestempel. Dann nahmen wir einen Bus, der uns über die Brücke nach Laos brachte. Dort konnten wir, da Schweizer ohne Visum nach Laos einreisen können, direkt einen Zettel ausfüllen und zur Passkontrolle für die Einreise. Tönt in der Theorie recht simpel, doch in der Praxis dauerte das alles extrem lange…





Wir waren dann aber genug früh dran und konnten uns im Gibbon Experience Office anmelden und die üblichen Dinge wie Geld und SIM-Karte regeln.


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Doch als dann das erledigt war, fiel mir unter Schrecken auf, dass ich meine neue Kamera mit automatischer Stabilisation (die Osmo Pocket) im Bus liegen gelassen habe. - Auf der anderen Seite des Flusses, in Thailand!! Ich rief dann Dana an, die per Zufall gerade sehr in der Nähe vom Busbüro war und mich mit jemandem von dort verbinden konnte. Man teilte mir mit, dass man meine Kamera gefunden hat und in Chiang Khong, das heisst nur wenige hundert Meter von Houayxay auf der thailändischen Seite des Mekongs, deponiert hat. Doch es war unmöglich schnell über die Grenze zu gehen und sie in einem Fundbüro abzuholen! Und die Busgesellschaft fungiert ausschliesslich in Thailand. So ärgerlich!


Ich entschloss mich, da es vor allem in Vietnam schon schade wäre, die Kamera nicht zu haben zu folgender abenteuerlicher Lösung:

Die Busgesellschaft bringt die Kamera zu Dana nach Chiang Rai und Dana schickt die Kamera von dort aus per DHL für rund 40 Franken zu unserem zukünftigen Hotel in Hanoi.


Einerseits sehr ärgerlich, aber ich bin froh, die Kamera bald wieder zu haben und so ist es dann wohl einfach eine denkwürdige Erinnerung. Da die Osmo Pocket so eine neue Kamera ist, würde ich behaupten, dass es das erste Mal in der Weltgeschichte vorkommt, dass DHL eine private Osmo Pocket verschickt. ;D

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Am nächsten Morgen um 8.15 ging es dann los. Nach einem Frühstück in der «Dream Bakery» mit viel zu süssem Gebäck, betraten wir das Gibbon Experience Büro und deponierten unseren grossen Rucksack. Als erstes sahen wir einen Film, der uns noch einmal so richtig "gluschtig" auf das bevorstehende Jungle-Abenteuer machen sollte und der uns mit den Sicherheitshinweisen beim Ziplinen vertraut machte.


Danach trennte man sich auf, je nach dem welche Tour man gebucht hatte. Wir hatten die Classic Tour gebucht, wo noch 5 andere dabei waren:

Ein Paar aus Holland und eine nicht sehr gesprächige Deutsche aus – ihre Worte – «Bodensee» sassen vorn im Pickup, während Lukas, ich, Patrick, ein Däne und eine Deutsche Psychiaterin sassen hinten auf der Ladefläche.


Die Ladefläche wurde, wie bei den meisten Pickups hier, mit Bänken ausgestattet und überdacht, sodass die Fahrt bis zum Anfang des Jungles einigermassen gemütlich war. Als wir allerdings in den Jungle einbogen – wir fuhren zuerst einmal durch einen Fluss hindurch - wurde die Strasse dann zu einem besseren Trampelpfad und man musste sich überall festhalten, wo man konnte.


Irgendwann kamen wir dann aber zum Glück doch im Dorf an, das als Basis für die Gibbon Touren dient. Unter anderem hatte es dort süsse Baby-Schweine, die frei umherliefen.






Wir starteten dann bald einmal die Wanderung und kurz darauf bogen wir in den Jungle ein, wo wir dann bei einem Flüsschen ein mega leckeres Sandwich verdrückten.


Dann starteten wir schon bald mit den ersten Ziplines. Es ist allerdings nicht so wie man es aus den Seilparks kennt, wo man sich von Baum zu Baum bewegt. Hier werden die meisten Seile ganz zweckmässig zur Überwindung von Schluchten gespannt und man überwindet immer wieder mal eine Schlucht und muss danach wieder ein paar Minuten bis zum nächsten Tal wandern.





Auf dem Weg, beim «Honeymoon-Treehouse», lief uns ein 6-Monate-alter Affe zu, der sich ganz gut an Touristen gewöhnt hat. Er hat keine Eltern mehr, da ihn die Betreiber von Gibbon-Experience auf einem Markt gekauft haben und nun auszuwildern versuchen. Er sprang ohne Hemmungen auf uns herum und versuchte mit uns Schritt zu halten, als wir weiterwanderten. Das war so süss und wie das häufig bei Affen ist, waren seine Gesten und Gesichtsausdrücke waren auf eine unheimliche Art vertraut und menschenähnlich.






Schliesslich kamen wir dann zur letzten Zipline für heute, die uns in unser Baumhaus (Nummer 7) brachte, wohin uns der kleine Affe nicht mehr folgen konnte. Kurz vor der letzten Zipline hatte es eine Häusergruppe, die Küche, wo er mit Einheimischen spielen konnte, die ihn ab und zu auch festbanden, damit er uns nicht immer folgt.

Unser Baumhaus war recht geräumig und hatte immerhin drei Stöcke: Das WC, mit der wohl besten Aussicht, die man je im Leben haben wird und natürlich ohne Sichtschutz gegen den Jungle, den Hauptstock, wo man schlief und ass, und eine Art Aussichtsplattform auf dem Dach, wo Patrick sich in einer Hängematte für die Nacht einrichtete.


Es war schon einmalig, mitten irgendwo im Jungle von Laos zu schlafen.




Das Essen brachten sie uns jeweils per Zipline :D

Es wurde einem auch nie langweilig, denn es war immer wieder mal etwas los, wenn jemand einen Vogel, ein Eichhörnchen oder sogar einen Affen sah.





Und dazwischen vertrieben wir uns die Zeit mit Karten-Spielen. Lukas und ich brachten Patrick nämlich zuerst Tschau Sepp und dann sogar noch meine Version davon namens «Tschau Inegleit Sepp» bei. Er fand das recht lustig und wir natürlich noch viel mehr!

Ich hätte mir nie erträumt, dass «Tschau inegleit Sepp» international bekannt wird.





Irgendwann ging dann die Sonne unter und man wurde müde. Ohne es zu merken, gingen wir um acht Uhr gingen wir ins Bett. Allerdings war das auch gar nicht schlecht, denn wir wurden früh geweckt von dem Gesang der Gibbons.


Zuerst hörten wir sie nur, und da es überall hiess, dass es sehr wahrscheinlich beim Hören bleibt, erwarteten wir nicht, dass wir sie nach dem Zmorge gar nicht weit weg von unserem Baumhaus durch die Bäume schwingen sahen! Präzis und irgendwie elegant, obwohl alles wackelte bewegten sie sich fort.


Irgendwann wurde es dann aber ruhig in den Bäumen und wir starteten den Tag, der aus Wandern und Ziplinen bestand. Wir besuchten dabei mehrere Baumhäuser. Von einem konnten wir viele Makai- Affen beobachten. Das Baumhaus Nummer 5 ist das höchste und schönste und ist auch dasjenige, das online überall gezeigt wird. Da gingen wir natürlich auch hin, aber unseres war besser zum Schlafen, vor allem unser WC war mit Abstand das beste von allen Baumhäusern.


Nach einem Schokoriegel ging es weiter mit den Gleitseilen. Am Ende der längsten Zipline (ca. 500 Meter) konnten wir sogar unsere Rucksäcke deponieren und über dieselbe Schlucht zurückziplinen, etwas hochlaufen und dieselbe Zipline nochmals machen. :D


Für den Zmittag kehrten wir dann zur Nummer 7 zurück und ruhten uns kurz aus. Am Nachmittag wanderten wir zu unserem neuen Zuhause, dem grössten Baumhaus: Nummer 1.


Es ist wirklich ein riesiges Haus mit 4 Stöcken (siehe Video). Es ist an einem Baum befestigt, der 3 Stämme hat, die alle aus derselben Wurzel kommen.





Dort schliefen Lukas, Patrick und ich zuoberst, wo wir einen Stock für uns allein hatten und noch ab und zu «Tschau Inegleit Sepp» spielten. Am Abend sahen wir viele Makai-Affen, die direkt neben unserem Baumhaus spielten und mehrmals recht tief hinunterfielen, wahrscheinlich weil sie uns beim Duschen beobachtet hatten und wir ihnen den Kopf verdrehten…


Die Guides gaben uns nach dem Znacht etwas vom einheimischen Whiskey, aber der war nicht wirklich lecker.

Das Beste war auch in diesem Baumhaus (neben dem Duschen) wieder das Aufwachen zum Gesang der Gibbons, auch wenn wir sie heute nicht mehr sahen, aber dafür umso besser hörten.


Dies war schon unser letzter Tag. Wir besuchten einen Ort, wo es einen Baum gab, an dem es wirkliche eine Plattform gab, von der man sich in verschiedene Richtungen abseilen konnte, wie man das aus Europa kennt. Das war auch sehr lustig.





Danach waren wir nach einer kurzen Wanderung aber ruckzuck wieder im Dorf, wo wir begonnen hatte und tranken ein Cola, während wir auf die Rückfahrt warteten.


Beim Zmittag sahen wir dann noch Kinder, die in einem Fluss von Hand Fische aufzuspiessen versuchten.


Zurück in Houayxay ruhten wir uns etwas aus und machten ein gutes Restaurant ausfindig, von dem man den Sonnenuntergang über dem Mekong geniessen konnte. Ehe wir uns versahen hatten wir je drei grosse Bier getrunken (etwa zwei Liter) und über alles Mögliche philosophiert.


Vom Restaurant aus telefonierten wir dann noch mit Silvan. Das war recht strange, denn bei ihm war Nachmittag und er musste in eine anstrengende Vorlesung, während wir am anderen Ende der Welt einen heiteren Abend hatten :D


Spät wurde es aber eigentlich nicht wir schliefen nach ein paar lustigen Videos bald ein.


Am nächsten Tag hatten wir ein Sandwich und Früchte mit Yoghurt zum Zmorge und statteten uns für den Tag auf dem Slowboat mit Snacks aus.


Alle von der Gibbon-Tour ausser die Deutsche aus «Bodensee» waren am nächstem Tag auf dem selben Slowboat wie wir und natürlich spielten wir wieder eine Runde «Tschau Inegleit Sepp».





Die Fahrt auf dem Mekong war idyllisch, aber natürlich auch sehr langweilig. Jungle links und rechts, aber sonst nicht wirklich spannende Landschaft, gerade recht, um diesen Blog und den von Chiang Mai zu schreiben.


Kurz vor Sonnenuntergang kamen wir dann in Pakbeng an, wo man eine Nacht bleibt, bevor man nach Luang Prabang weiterfährt. Wir assen leckeres indisches Essen. Indisch hat mich in Südostasien noch nie enttäuscht! So auch hier :D





Am nächsten Tag ging es weiter. Das Highlight von dieser Bootsfahrt war ganz klar, dass Patrick einen lustigen Belgier namens David, mit dem wir zuvor per Zufall auch schon mal ein Taxi geteilt hatten, kennengelernt hat und ihm von unserem Spiel erzählt hatte.


Und so fand sich im hinteren Teil des Boots eine lustige Gruppe aus vier Leuten zusammen, darunter auch eine Bernerin, die zusammen «Tschau Inegleit Sepp» spielten, da Patrick es ihnen beigebracht hatte.

Schon verückt, diese Welt ;D





Jetzt sind wir in Luang Prabang angekommen und übernachten zusammen mit einer fröhlichen Truppe von Backpackern im Smile Hostel.

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2 Comments


ekmosimann
ekmosimann
Mar 27, 2019

Vielen Dank für den ausführlichen Bericht aus dem Urwald !!

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Silvan H.
Silvan H.
Mar 24, 2019

Hahaha "tschau ineglait zip, booom"😂 d vorlesig isch denn übrigens no recht spannend worde😁

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