Hanoi und Sapa
- Daim
- 10. Apr. 2019
- 6 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 12. Apr. 2019
by Tim
(Bilder folgen)
(Es hat Neues von Dr. Bruinsma :D)
Wir kamen am Samstagabend 30.März in unserem Hotel an. Die erste Frage die man uns stellte war: «Bier oder Cola?» Offenbar gibt es am Abend immer gratis Bier und bevor wir das Zimmer beziehen durften, mussten wir den ersten Becher leeren.

Das Personal bestand aus jungen, fröhlichen Vietnamesen, die viel mit uns quatschten, scherzten und uns über Vietnam informierten. Nach einem weiteren leckeren indischen Essen schlenderten wir ins Ausgangsviertel, das vor allem am Wochenende sehr belebt ist.
Nicht lange waren wir unterwegs, als wir die lustigen Briten aus Laos wieder trafen.
Wir gingen dann mit ihnen in einen guten Club namens 1900.
Am nächsten Tag hakten wir gleich als erstes das Highlight von Hanoi ab: Die Train-Street, wo es neben einem Zuggleis vor allem viele Cafés gab, deren Tische nur wenige Centimeter von den Gleisen entfernt aufgestellt waren. Wir waren per Zufall genau dann dort, als ein Zug durchfuhr. Das lief so ab: Plötzlich wurden die Kellner hektisch und forderten uns zum Aufstehen auf. Sie verschoben die Tischchen nur um so viel, dass der Zug hindurchpasste und wir drückten unseren Rücken gegen eine die Hauswand und wünschten, diese wäre etwas weiter hinten. Denn das Monster von einem Zug rollte bald mit viel zu hoher Geschwindigkeit heran und war eigentlich zu breit für diese Strasse. Doch es ging alles gut und wenn wir schön an der Wand blieben, gab es einen akzeptablen Unsicherheitsabstand von 20 cm.


Danach besuchten wir den Literaturtempel, ein Symbol für vietnamesische Architektur und vor allem für Bildung. Viele Klassen aller Stufen waren am selben Tag da wie wir und machten offenbar irgendwelche Abschlussfotos. Sie waren extra dafür nach Hanoi gekommen und wollten auch ein paar Fotos mit uns machen.



Danach gingen wir ins War-Museum. Das war recht gut gemacht. Häufig hatten sie einen Gegenstand ausgestellt von dem sie genau erklärten, wer ihn wann wofür benutzt hat. Zum Beispiel, dass Nguyễn Công Phượng aus der 234. Kompanie mit dem ausgestellten Gewehr am 5.November 1932 in Írg Ễnđ Wờ innerhalb von 27 Minuten 5 Franzosen umgebracht hat, obwohl er zuvor von einer Schlange gebissen wurde :D
Es war aber trotzdem ganz nett, sich ein paar dieser Gegenstände, darunter auch viele Flugzeuge, und deren Geschichte näher anzusehen.


Während wir nach dem Museum Kuchen und Limonade hatten, beobachteten wir ein paar Knaben beim Fussballspielen auf dem Platz vor dem Lenin-Monument.

Auch sonst trieb man unter den strengen Augen von Lenin allerlei Sport und die Kinder fuhren in kleinen Autos herum, die von den Eltern ferngesteuert wurden.
Natürlich wollten wir die einmalige Gelegenheit nutzen, in dieser Kulisse Fussball zu spielen. Die kleinen Vietnamesen konnten erstaunlich gut Englisch sprechen und wir kämpften bald mit ihnen um den Ball.

Als wir dann genug durchgeschwitzt waren, schlenderten wir noch zum «Ho Chi Minh»-Mausoleum, das man allerdings um diese Zeit nur von aussen ansehen konnte.

Am Montag, 1. April, musste dann einiges erledigt werden: Ich musste zur indonesischen Botschaft für mein Visum. Ausserdem musste ich beim DHL-Büro vorbei, um irgendeinen hochoffiziellen Zettel für den Import meiner Osmo Pocket abzugeben. Ich musste die Gebühr fürs Visum bei einer Bank abgeben und eine Postkarte versenden. Zum Glück waren all diese Dinge im selben Stadtteil und wir konnten alles recht speditiv erledigen. Zmittag hatten wir am See im McDonalds. Sehr asiatisch, hehe :D.

Da wir keine Lust auf einen Museumsbesuch hatten, sahen wir uns einfach einen Film in einem nahegelegenen Kino an. Für 2 Franken pro Person mit Popcorn.
Am Dienstagmorgen gingen wir zum Prisoner Museum, einem weiter Must-Do in Hanoi. Es ist ein geschichtsträchtiges Gefängnis, das zuerst von den Franzosen für die Verwahrung von vietnamesischen Revolutionären genutzt wurde und im Vietnamkrieg von den Vietnamesen für die Verwahrung von amerikanischen Piloten.
Diese nannten es ironisch das «Hanoi Hilton Hotel».

Auf dem Weg dorthin hatten wir ein leckeres Sandwich und einen «Eierkaffe» (Kaffee Mit Eiweissschaum)
Am Nachmittag gingen wir wieder zur Botschaft, da uns der Kollege am Montag versichert hatte, dass er das Visum in einem Tag schaffen würde. Als wir da ankamen, begann er aber erst gerade sich darum zu kümmern… Ich weiss nicht wie, aber nach einer Stunde herumbasteln bekam ich dann doch so einen tollen Kleber, der mir 60 Tage in Indonesien beschert.
Da wir abgesehen vom Innern des Ho Chi Minh-Mausoleums alles wichtige in Hanoi gesehen haben, wollten wir noch etwas kleineres sehen, das nicht so viele Touristen machen und gingen an einen Ort namens Creative City, wo es offenbar schön angemalte Häuser in alternativer Stimmung geben sollte. Als wir dort ankamen, hiess es jedoch, der Ort sei geschlossen…
Naja, wir tranken etwas und fuhren wieder zurück zum McDonalds, denn dort in der Nähe gibt es ein Wasserpuppentheater, das wir besuchen wollten. Da wir am Vortag einen Gutschein für gratis Pommes bekommen hatten, lösten wir das auf dem Weg noch schnell ein und genossen die lustige Waterpuppet-Show.
Am Abend schauten wir nochmals einen Horrorfilm («The Conjuring»).
Am Mittwoch standen wir dann relativ früh auf, um Ho Chi Minhs Körper anzusehen, da dies nur am Morgen erlaubt ist. Wir wollten unbedingt ins Ho Chi Minh Museum, mussten aber etwas Zeit totschlagen, bis dieses wieder öffnete. Es hat sich aber überhaupt nicht gelohnt und wir beschlossen noch kurz etwas an der Train Street zu trinken und anschliessend zurück ins Hotel zu gehen.
In der Train Street sahen wir dann per Zufall Georg, unseren Kollegen aus Winterthur, wieder und tauschten uns über unsere Erlebnisse in Laos aus :D
Das war schon ein extremer Zufall, dass wir ihm schon wieder über den Weg laufen. Zum Znacht suchten wir uns ein gutes Restaurant heraus, wo wir Enten-Springrolls und Roasted Duck assen. Das war lecker, doch nicht ganz so gut wie die perfekte vietnamesische Ente, die wir zusammen in der Schweiz gegessen hatten.
Meine Kamera war übrigens noch immer in der Unfähigkeit irgendwelcher Vietnamesen gefangen und sollte nicht mehr rechtzeitig für Sapa beim Hotel ankommen…
Später fuhr uns dann der Sapa Express über Nacht in die Berge, wo es die berühmten Reisterassen von Vietnam zu bestaunen gibt. Als erstes brachte man uns ins Vista-Hotel, wo wir vom selben, reichhaltigen Buffet wie die Hotelgäste essen konnten.

Anschliessend holte uns der quirlige Guide dort ab und die Wanderung ging los.
Unsere Gruppe wuchs auf 9 Leute an. Vier davon identifizierte ich allerdings schon gleich zu Beginn als Wackelkandidaten und so war es dann auch: Eine ältere Frau kehrte schon nach 100 Metern um.
Ihr Mann schleppte sich noch den nächsten Hügel hinab, bzw. er wurde von den Locals geschleppt, die Geld machen, indem sie einem helfen und danach Souvenirs verkaufen und kehrte dann bald um.
Wir hatten Glück mit dem Wetter und die Aussicht war Hammer!
Nach dem Mittagessen gaben auch zwei Asiaten auf, die in Gucci-Bekleidung gekommen waren.
Als kleinere Gruppe gingen wir dann weiter und die Aussicht wurde dann erst so richtig gut.
Später konnten wir auch noch baden, machten Bekanntschaft mit Büffeln, Hunden und nackten Kindern.

Ausserdem konnten wir sehen, wie sie ihre traditionellen Kleider aus Hanf herstellen und ich rieb mir meine Hände mit den Blättern einer Indigo Pflanze ein, da ich nicht glauben konnte, dass sich im Innern dieser grünen Blätter das hartnäckigste Blau der Welt verbirgt. Naja, sagen wir es so, jetzt, fast fünf Tage später, habe ich immer noch ein klein wenig blaue Hände, obwohl ich mich dank meiner Chemie-Bildung vom Gröbsten befreien konnte.

Die Dörfer zeigten ein erstaunlich authentisches Bild vom Leben der Einheimischen…
Bald kamen wir dann beim Homestay an und konnten das feine Essen und natürlich den hausgemachten Reiswein geniessen.


Am nächsten Tag gingen wir bis zum Zmittag zusammen weiter, dann gingen alle anderen zurück und nur noch Lukas, der Guide und ich wanderten weiter. Ein Hund folgte uns für mehrere Kilometer, wir hörten Musik und genossen die Aussicht.

Ich bekam die Nachricht, dass meine Kamera endlich im Hotel in Hanoi eingetroffen ist und freute mich dementsprechend.
In den Reisfeldern leben Aale und Krabben und wir wollten auf dem Weg ein paar kaufen, um sie später zu essen, doch die Kinder, die sie gefangen hatten, wollten nur ganze Flaschen voller Aale verkaufen, keine einzelnen…
So schade aber auch, wir hätten wirklich gerne Aalfleisch probiert…
Als wir dann nach einer lustigen Wanderung zu dritt, in der wir viel über unseren Guide und die vietnamesische Kultur erfuhren, im nächsten Homestay ankamen, hatte der Guide namens Nguyen eine gute Alternative parat: Wir fingen einfach ein paar supergiftige Hornissen, die den Jackfruit-Baum nebenan bestäubten.
Danach machten wir ein Feuer auf einem ausgetrockneten Reisfeld und brieten unseren Fang mit ausreichend Öl und etwas Salz. Noch ein paar Stinkkäfer in den Topf und fertig war der Apéro-Riche!
Es schmeckte etwa so wie verbranntes Popcorn.

Das Essen im Homestay war wieder fabelhaft. Unglaublich, dass sie so reichhaltiges Essen komplett aus eigener Produktion machen können.
Am nächsten Tag machten wir dann noch einen Spaziergang durchs Dorf, blödelten mit den Kindern herum und spielten Billard, das hier sehr beliebt ist.
Danach holte uns ein Shuttlebus ab und fuhr uns zurück nach Sapa. Auf dem Weg stiegen allerdings drei Leute ein, von denen jemand eine Schweizerin war, die sich soo peinlich schlecht mit den Deutschen unterhielt, dass wir uns als Niederländer ausgaben, um nicht mit ihr reden zu müssen.
Dumm nur, dass wir uns deswegen die ganze Fahrt über auf Pseudo-Holländisch unterhalten mussten :D
Sonstige Bilder:

Die Strassen von Hanoi

Auf den Strassen von Hanoi



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