Hue, Hoi An und Ho Chi Minh City
- Daim
- 25. Apr. 2019
- 6 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 22. Mai 2019
by Tim
Wir kamen von Phong Nha her nachts um 1 Uhr in Hue an und ein Taxifahrer fuhr uns zu unserem Hostel. Naja, genauer gesagt fuhr er uns zu einem gleichnamigen Hotel, wo wir in dieser einen Nacht ohne Buchung für den gleichen Preis wie im Hostel schlafen konnten. Am nächsten Tag zügelten wir dann aber ins Hostel, wo wir eigentlich in einem Dorm geschlafen hätten.
Sie machten aber gerade Umbauten und es roch nach frischer Farbe. So gab sie uns ein privates Zimmer mit drei Betten. Wir hatten also gleich zweimal ein Upgrade erhalten :D
Hue ist recht touristisch und teuer. Wenn man wenig Zeit hat, kann man es auch weglassen. Wirklich spektakulär waren in Hue eigentlich nur der Znacht und die Hitze. Wir fanden nämlich ein Restaurant, das uns (und vielen anderen) am Abend fünf verschiedene lokale Spezialitäten in einem Menü servierte:
Darunter Dumplings, Banh Xeo (Reispancakes) und eine Art «gutartiges Gschlüdder» :D
Den Tag verbrachten wir damit, die Imperial City, eine riesige Tempelanlage, zu besuchen und mir auf dem lokalen Markt neben Gemüse und Fischen einen Haarschnitt zu verpassen. Ausserdem tranken wir wahnsinnig gute Eiskaffes.
Am nächsten Tag besorgten wir uns einen schickes gelbes Motorrad, mit dem wir die Strecke nach Hue über den bekannten Hai Van Pass zurücklegen wollten. Das Gepäck wird nach Hoi An gebracht und man tauscht dann nur noch den benutzten Töff gegen das Gepäck ein.
Wir fuhren also los und als sich nach ein paar Kilometern traumhafter Reisfelder ein Dürstlein bemerkbar machte, stoppten wir in einem süssen Resti mit vielen Pflanzen und gönnten uns ein Cola zu unseren mitgebrachten Cashewnüssen.
Kurz danach fing dann der Pass an und wir kämpften uns in die Höhe. Es hatte wenig Verkehr, gute Aussicht und lustige Kurven – was will man mehr!
Eine Kuriosität entdeckten wir ganz zuoberst auf dem Pass (siehe Video):
Der Affe des Passes
Auf der anderen Seite des Passes liegt Da Nang City. Da Nang ist riesig und vor allem saugefährlich zum Fahren. Es war zwar nie wirklich kritisch, aber die Fehlertoleranz in diesem Gebiet war einfach gleich Null.
Etwas ausserhalb liegt der Marble Mountain, ein Karstfelsen mit Treppen und Tempeln, von dem man eine sehr gute Aussicht hat. Vom höchsten Punkt aus sahen wir zum ersten Mal auf der Asienreise so richtig (ohne vorgelagerte Inseln) das offene Meer. Man überblickte einen extrem langen Sandstrand, der sich bis Hoi An weiterzieht.
Ausserdem besuchten wir zwei Höhlen auf dem Marble Mountain und waren bereit, unbeeindruckt und spöttisch auf solche kleinen Möchtegern-Höhlen zu reagieren, nachdem wir ja gesehen hatten, wie Höhlen sein können.
Dennoch waren beide auf ihre Art speziell und bereiteten uns aufs Neue Freude:
Die erste sah zuerst wirklich nicht nach viel aus, doch wenn man ihr etwas folgte, öffnete sich plötzlich der Blick auf einen natürlichen Dom (mit Loch in der Mitte der Decke) von beachtlicher Grösse, der sehr süss mit Statuen etc eingerichtet war.
Die zweite war speziell, weil man durch sie hindurch durch ein kleines Loch in der Decke zu einem schönen Viewpoint gelangen kann.
Nach einer kurzen Fahrt kamen wir dann am späteren Nachmittag in Hoi An an (An an An an An an An an An an).
Wir liessen uns im Holyland Homestay nieder, das mir Magui und Loic damals in Myanmar sehr empfohlen haben. In der Tat war die Besitzerin Freundlichkeit in Person und als ich ihr erzählte, dass Magui und Loic, die dort sehr lange waren, unsere Freunde sind, freute sie sich umso mehr, denn sie kannte die beiden noch gut. Sie hatte auch deren Nummer und sie machte kurzerhand einen Videoanruf nach Phuket zu den Welschen. Auch sonst war es immer lustig mit ihr. Sie erzählte uns, wo ihre Lieblingsrestaurants in Hoi An sind und gab sie uns häufig gratis Wasser.
Es ergab sich so, dass wir genau bei an einer Vollmondnacht in Hoi An ankamen. Dann ist nämlich jeweils ein spezielles Fest, wo alle Strassenlampen ausgeschaltet werden und die Stadt nur noch durch den Vollmond, die vielen Lampions und die unzähligen schwimmenden Kerzlein im Wasser beleuchtet ist. Der Anblick ist schlicht surreal und überfordert jede Kamera.
In Hoi An hatten wir ein sehr lockeres Programm und verbrachten unsere Zeit häufig an Billard-Tischen. (In Phong Nha sind wir auf den Geschmack fürs Billard gekommen)
Wir besuchten unter anderem ein Museum, das alle traditionellen Gewänder zu dokumentieren versucht, bevor sie nach und nach in Vergessenheit geraten. Bewundernswert!
An einem anderen Tag gingen wir an den Strand und entspannten ein wenig. Dumm nur, dass wir ein Loch im DryBag hatten, wodurch alle unsere Geräte nass wurden. Am schlimmsten hat es natürlich wieder einmal meine schicksalhafte Osmo Pocket getroffen. Sie hat sich als einziges Gerät bis dato nicht erholt…
Ich will gar nicht darüber schreiben wie ärgerlich das ist, nach allem was die Kamera schon durchgemacht hat, um wieder zu mir zu gelangen!
Ausserdem assen wir alles Mögliche in Hoi An. Am liebsten haben wir die Reispancakes (Banh Xeo), aber auch Fried Wonton.
Gerne denken wir auch zurück an das Barbecue, ein Cao Lao, das Garlic Bread und einen exzellenten Cheeseburger.
Wir machten auch noch einen Kochkurs, wo wir selbst Reispancakes zubereiten konnten! – aber auch Pho Bo (Beef-Nudelsuppe), Springrolls, Stir-Fried Noodles und anderes konnten wir selbst machen:D
Einmal spielten wir auch UNO mit der Hotelbesitzerin Lily und ihren zwei Freundinnen. Eine heisst Tui, was – falsch ausgesprochen – auch «schlechter Geruch» bedeuten kann.
Wir hatten viel Zeit und genossen es in vollen Zügen, einfach mal in den Tag hineinzuleben und etwas Shopping in der wunderschönen Altstadt zu machen.
Doch alles hat ein Ende und wir flogen am 23. April frühmorgens nach Ho Chi Minh City. Dort angekommen liefen wir los in Richtung der Notre Dame Kathedrale, die übrigens noch nicht abgebrannt ist, aber wohl aus Solidarität mit ihrer grossen Schwester auch ein Gerüst trägt.
Auf halbem Weg entdeckten wir vor einem Stadium plötzlich ein hässliches pinkes Schild, das irgendetwas von Billiard und Championship erzählte. Das war für uns zwei Billiard-Süchtigen Grund genug, einmal genauer nachzusehen, was da los ist. Offenbar war dies die letzte Runde der zehnten Asienmeisterschaft im Carom-Billiard.
Wir kauften uns zwei Tickets, die den ganzen Tag gültig waren und gingen am Morgen das erste Mal hinein fürs Achtelfinal und hatten die feste Absicht, am Abend um 18 Uhr fürs Final wiederzukommen. Carom-Billard funktioniert so. Es gibt drei Kugeln auf einem Tisch ohne Löcher. Ziel des Spiels ist es, mit der Spielkugel beide anderen Kugeln zu berühren. Wer das schafft, darf noch einmal und jedes Mal gibt es einen Punkt. Bei 100 gewinnt man. Es ist wirklich unfassbar wie gut die Spieler sind. Teilweise schafften sie bis zu 20 Züge, wobei sie jedes Mal ein komplett anderes «Kugelnpuzzle» lösen müssen, wo Drall und Geschwindigkeit perfekt auf die jeweilige Situation abgestimmt sind. Als ahnungslose Zuschauer hat man vor allem am Anfang keine Ahnung, wie sie eine bestimmte Situation lösen können.
Wir verliessen dann die klimatisierte Halle bald wieder, da wir noch einiges zu sehen hatten. Unweit von der Halle machten wir einen kulinarischen Glücksgriff: Wir fanden ein lokales Restaurant, wo man Reis mit ganz vielen verschiedenen Beilagen, wie Tofu, Rindfleisch etc. haben konnte. Ausser uns waren fast ausschliesslich vietnamesische Geschäftsleute in Hemden mit ihrem Mittagessen beschäftigt.
Danach sahen wir die Notre Dame, das Post Office und eine pinke Kirche. Anschliessend gingen wir ins War Remnants Museum, das neben historischen Fakten schaurige und verstörende Bilder und Geschichten aus dem Vietnamkrieg zeigt. Nach dem Kriegsmuseum gingen wir zurück ins Hotel und machten uns bereit für den Abend.
Wir machten alles zu Fuss, was ein Erlebnis an sich ist und der Blog wird unserer Erfahrung nur gerecht, wenn ich auch das kurz beschreibe:
Der Verkehr in Saigon ist also bisher das extremste, was ich erlebt habe. Hanoi ist gar nichts dagegen. Die meisten Gefährte stoppen zwar meistens bei Rot aber einzelne gibt es immer, die noch ihr Glück probieren. Viele halten auch irgendwo auf dem Fussgängerstreifen und obwohl um sie herum hunderte Töfflis vorbeidonnern, finden gewisse Vietnamesen die Ruhe, auf ihrem Motorrad sitzend, mitten auf der Strasse (immerhin eher etwas am rechten Rand) ihren Zmittag zu essen. Auch sonst läuft natürlich immer wahnsinnig viel in solchen Grossstädten; hier ein Yoga-Kurs im Hinterhof, dort ein Kühlschrank auf dem Töff, Achtung ein Töff auf dem Trottoir, dort ein Lösliverkäufer, hier ein Streetfood mit einem dutzend Vietnamesen in allen Posen…
Man kann das nie alles verarbeiten :D
Am Abend gingen wir dann wie geplant zum Billiard Final. Auf dem Weg dahin holten wir uns noch ein Sandwich (Banh Mi).
Lustigerweise waren genau diejenigen zwei im Final, denen wir schon bei der Vorrunde am meisten zugeschaut hatten und der Gewinner war mein persönlicher Favorit, bei dem ich schon am Morgen noch mehr Ballgefühl als bei allen anderen zu sehen glaubte: Ein Vietnamese namens «Ma Minh Cam».
Später gingen wir dann noch in den Ausgang wie sich das halt so gehört für einen letzten gemeinsamen Abend.
- Ja, so ist es! Die gemeinsame Zeit von Lukas und mir ist auch schon wieder zu Ende und da konnte auch die «Jägerbomb» auf einem der Dächer Saigons mit grossartiger Aussicht nichts dagegen ausrichten...
Am 24. Flog ich nämlich – nach einer gebührenden Abschlussrunde Billiard natürlich - schon in die Philippinen und damit weg vom eigentlichen Südostasien mit all seinen Kuriositäten und seinem guten Essen.
Es ist ein richtiger «Bruch» in meinen Ferien. Jetzt bin ich nicht mehr als Backpacker mit Bussen unterwegs, sondern mit Booten von Insel zu Insel von Resort zu Resort.
Ich bin aber wahrscheinlich mehr glücklich als traurig, da ich mich auf so vieles freuen kann. Am wichtigsten natürlich: Dana und ich sehen uns nach eineinhalb Monaten zum ersten Mal am 28.04 wieder!!! :D
Im Moment bin ich im Flugzeug, auf dem Weg zum «The Blue Abyss»-Resort, wo ich schon sehr bald meinen Tauchschein machen werde.
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